Unsere erste Katze hatten mein Mann und ich Anfang der 80er Jahre. Er war schwarz mit einem weißen Fleck auf der Brust. Mephisto, genannt Meph oder Mephi, war nicht lange bei uns. Wir waren zu jung und es fehlte uns an Erfahrung. Wir haben ihn aus seiner gewohnten Umgebung gerissen und ihn in unsere Wohnung nach Darmstadt gebracht. Nach zwei Wochen, in denen er tagsüber alleine war, durfte er sein Leben als Freigänger aufnehmen. Zugang zur Wohnung hatte er stets über ein geöffnetes Fenster. Er fand einen Freund, einen großen schwarzen Kater. Er fand auch eine Freundin. Eine großartige Nachbarin spielte mit ihm und fütterte ihn mit Tatar.Meph war ein lieber Kerl.
Nachdem er verschwunden war, haben wir den Gedanken an eine neue Katze immer wieder verworfen. Mit Reisen verbundene Jobs und eifriges Ausgehen sind nicht die besten Rahmenbedingungen für Haustiere.
Das Familienleben mit unseren Jungs bot da schon sehr viel bessere Lebensumstände für eine Mieze. Ich wollte eine Katze – und zwar eine grau getigerte. Und genau die habe ich gefunden – fragt nie die Bäuerin, die Euch Eier verkauft, ob sie eventuell auch Katzenbabys im Angebot hat. Sie hatte!
Cara war grau getigert, absolut entzückend, eine Lady und Freigängerin. Mein Plan war, sie einmal in ihrem Leben Junge bekommen zu lassen und ein Kätzchen aus dem Wurf zu behalten, vorzugsweise ein Katerchen – für die Männer meiner Familie. Plan B hat sich dann von alleine ergeben. Cara schenkte nach einer für alle Beteiligten sehr lauten und mit viel Gerenne auf dem Grundstück verbundenen Affäre mit einem gestandenen Straßenkater (wir nannten ihn Streetfighter) drei unwiderstehlichen Babys das Leben. Wir unterstützen sie bei der Geburt so gut wie eben möglich, begrüßten das gewünschte Katerchen und seine beiden Schwestern und behielten natürlich alle!
Ich möchte hier die Katzen, bei denen wir wohnen durften, für heute nur kurz vorstellen.
Cara war, wie bereits erwähnt, unsere Lady. Sehr elegant. Eine Perlenkette hätte ihr gut gestanden. Sie war die beste Katzenmutter und hat ihren Jungen vier Monate Milch gegeben. Mein älterer Sohn war ‚ihr‘ Mensch in der Familie.
Bella war und blieb das Katzenmädchen. Etwas kleiner als die anderen, aber nicht unbedingt leichter, liebte sie ihre Mama, das Futter und neigte zur Hysterie. Gerne suchte sie das zweite Frühstück und Schutz bei meinem Mann. Eine rosa Schleife um die Öhrchen und Lack-Ballerinas hätten ihr Outfit vervollständigt.
Mira war die zweite im Wurf. Ein großes, schönes Katzenweib mit niedriger Reizschwelle und viel Bedürfnis nach Liebe. Meine Amazone! Springerstiefel und ein Halsband mit Nieten hätten Deinen Charakter wunderbar unterstrichen.
Und dann der Kater! ‚Sylvester‘ hat ihn unser jüngerer Sohn genannt und ihm das Laufen beigebracht. Sie mochten sich! Ein toller Kerl mit großen Ohren und großen Pfoten, völlig gelassen – das Tier ruhte in sich selbst. Viele Menschen auf einem Fleck konnten ihn nicht abschrecken. Ein richtiger Party Löwe! Viel und weit und tagelang ist er gelaufen – ein Rucksack wäre das passende Accessoire gewesen.
Sie alle waren Freigänger und hatten eine phantastische Zeit. Cara lebte zwölf Jahre bei uns, Mira vierzehn, Bella und Sylvester mussten wir vor einigen Wochen mit fast sechzehn Jahren gehen lassen.
Alles hat einmal ein Ende. Aber es geht auch weiter. Just zu der Zeit, als unser Kater sehr krank wurde, erschien ein scheues, kleines, schwarzes Wesen immer häufiger auf der Bildfläche. Zunächst konnten wir es nicht mal berühren. Bella, die ihren Bruder nur um ein paar Wochen überlebte, hat es zwar nicht an ihren Napf gelassen, ansonsten aber toleriert. Mitunter schien sie sogar auf den Kleinen zu warten. Gerne möchte ich an ein Übereinkommen, ein Vermächtnis glauben…
Was solll ich sagen: es sieht so aus, dass wieder ein schwarzer Kater bei uns lebt. Inzwischen übrigens ein richtiger Schmuser, der mit Vorliebe quer vor den Füßen läuft und damit alles unternimmt, uns zu Fall zu bringen. Brauchst Du nicht, Kleiner – wir sind Dir ja schon verfallen!
No Comments