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Home Office

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Ich vermisse nach nunmehr drei Monaten Tätigkeit am eigenen Schreibtisch den persönlichen Austausch mit meinen Kollegen. Auch wenn wir ständig über Chats kommunizieren, kann doch nicht alles online aufgefangen werden. Lachen zum Beispiel. Wir haben viel gelacht im Büro. Das fehlt mir am meisten.

Nicht so einsam wie es aussieht

Eiskalt erwischt wurde ich genau an dem Montag, an dem unser Meeting zur Planung vom Home Office angesetzt war. Nicht für mich! Aufgrund von Infektionsfällen im Bekanntenkreis, die – wie kann es anders sein – übers Wochenende bekannt wurden, sah ich mich gezwungen Home Office sofort zu starten. Nur noch mal kurz mit dem Auto zum Büro, Equipment in Empfang nehmen und ab mit meiner Beute nach Hause, Stecker rein und los.

Dachte ich! Um den Datenschutz nicht zu verletzen möchte ich nur soviel sagen, dass ich mit dem Einrichten meines Arbeitsplatzes meine Grenzen austesten durfte! Nicht allen von uns, die zum Jahrgang 1957 gehören, fällt das in den Schoß! An dieser Stelle möchte ich nicht vesäumen anzuerkennen, dass unser IT-Administrator in diesen Tagen überhaupt Anrufe entgegengenommen oder E-Mails geöffnet hat, die irgendwie mit mir in Verbindung standen. Vielen Dank!

Schnell wurde klar: die Arbeitsfläche meines Schreibtischs war zu klein! Wenn ich nicht ständig Firmenlaptop, Tastatur und Monitor hin und her räumen wollte, um abends noch mit meinen Aquarellsachen arbeiten zu können, mußte ich etwas unternehmen. Da ich ein eigenes Zimmer habe, war das die leichtere Übung. Möbel etwas umstellen und schon war genug Platz da, um die Arbeitsfläche zu vergrößern. Gefällt mir gut und direkt aus dem Fenster schaue ich jetzt auch. Ich hab’s gut!

Mein privater Laptop – Headset ist Deko

So weit so gut!

Die gelegentlich offenstehende Zimmertür ermöglicht es unserem Kater, die für seine Spezies typische therapeutische Wirkung zu entfalten und somit Depressionen vorzubeugen. Der unmittelbare Familienanschluß sorgt für Geborgenheit, Amüsement und für zu Berge stehende Haare. Es ist so, dass mein Headset per Kabel – mein Mann nennt dieses Sklavenkette – mit dem Laptop verbunden ist. Damit ist mein Aktionsradius etwas eingeschränkt. Will heißen, ich komme während eines Telefonats nur mit sehr ausgestrecktem Bein und auch dann nur mit Hilfe der Fußspitze an meine Zimmertür, um diese zu schließen. Denn – wie es in Familien so ist – zanken sich die Mitglieder auch mal. Zumeist lautstark und sicher nicht für telefonische Gesprächspartner zum Mithören geeignet.

Gibt es den Freud’schen Blick?

Man kann sich an Home Office gewöhnen.

Später aufstehen? Sehr angenehm. Vereiste Autos? Egal. Schlittern über glatte Straßen? Kein Thema. Die Mittagspause für viele Dinge nutzen können? Super. Die Herrin über Frischluftzufuhr sein? Wunderbar. Hier ein Augenzwinkern, liebe Kollegen 😉

Es gibt aber auch Fallen. Warum den gemütlichen Schlafanzug gegen Tageskleidung eintauschen, Haare fönen, Make-up auflegen und Nägel lackieren? Schließlich hat das Telefon – sofern kein Video Call ansteht – keine Augen. Weil wir Spiegel haben! Und ich für meinen Teil möchte mich nicht vor dem Wesen, das mit daraus entgegenblickt, erschrecken! Kleine Annehmlichkeiten wie warme Socken sind erlaubt!

Eine weitere, ganz üble Falle ist der Kühlschrank. Vielfraße wie ich legen zwar auch im Büro ihre Depots an, die aber mit der heimischen Küche nicht kongurieren können. Ich gebe ehrlich zu, dieses Problem nicht im Griff zu haben. Käse und Schokolade finde ich immer – und sei es das Nutellaglas. Aber was soll’s! In den nächsten Wochen wird mir der Lockdown noch genug Gelegenheit geben, an meiner Disziplin zu arbeiten…

Lockdown. Kontakteinschränkungen. Home Office. Das Leben ist langweilig geworden, eintönig. Es ist so ruhig geworden, dass ich die Wanduhr ticken höre, die ich nicht habe und nie haben wollte.

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