Ja, ich weiß, ich habe mich lange nicht mehr gemeldet. Aber da hier alles in Ordnung ist und die Dosenöffner soweit halbwegs funktionieren, habe ich dazu keinen Anlass gesehen.
Es ist nicht so, dass ich mich heute über etwas beschweren möchte. Sicher haben meine Menschen es einfach nur gut gemeint, aber meine Menschenfrau nervt mich.
Vor ein paar Wochen haben sie wieder einen Baum mitten ins Wohnzimmer gestellt und glänzendes Zeug und Lichter reingesteckt. Um ihnen eine Freude zu bereiten, habe ich hin und wieder mit einer Kugel gespielt, aber eigentlich hat mich die ganze Sache nicht interessiert. Auch die Pakete mit Bändchen, die irgenwann mal unter den Baum gestellt und dann mit viel Lärm und Getue wieder hervorgeholt und geöffnet wurden, haben mich kalt gelassen. Bis auf diese Tüte für mich. Darin war etwas aus Stoff und so gut riechend! Etwas, worauf ich herumkauen und das ich ablecken kann. Toll! Besonders gerne mag ich mein neues Spielzeug, wenn ich von draußen komme. Dann schnappe ich mir es, kratze daran und kugel mich damit herum, so lange, bis mein Hunger mich in die Küche treibt.
Womit meine Menschenfrau mich nun nervt und mir ständig auflauert, ist dieses andere Ding. Viel größer als mein feines Spielzeug. Zugegeben, weich ist es schon. Und es riecht auch nicht uninteressant. Und ja, ich passe hinein. Es liegt vor der Heizung, ist also auch schön warm. Aber ich mag es nicht. Ich brauche kein weiches Irgendetwas. Ich habe nachts ein gemütliches Plätzchen zum Schlafen. Da bin ich auch nicht allein. Ich habe beim dem alten Menschenmann ganz unten im Haus, der mich bei Kälte und Nässe zum Fenster hineinschlüpfen lässt, richtig viel Ruhe, wenn ich sie brauche. Und da gibt es noch einen wunderbaren roten Teppich, auf dem ich nicht nur gerne und angenehm liege, sondern mit meinem glänzenden schwarzen Fell auch noch gut aussehe. Aber sie erwartet, dass ich in dieses andere Ding krieche.
Kann sie lange warten. Vielleicht benutze ich es irgendwann einmal – rein zufällig, ein Missgeschickt kann schon mal passieren – als Ablage für mein Geschäfte.
NeinNoAuf keinen FallOder … vielleicht ist es doch ein ganz nett?
(Der Beitrag enthält unbeauftragte und unbezahlte Werbung)
Schon zweimal hat hat es uns in diesem Jahr an die Ostsee verschlagen. Das erste Mal anlässlich unseres Hochzeitstages im Mai und im Rahmen unseres Sommerurlaubs im Juli.
Beginnen wir mit unserem Hochzeitstag. Der fünfundvierzigste sollte angemessen gefeiert werden. Uns stand nicht der Sinn nach einer weiteren Schlacht in der heimischen Küche, sondern nach Wellness und Abwechslung. Sechshundert Kilometer schienen uns angemessen für ein verlängertes Wochenende und somit setzten wir uns freitagmorgens ins Auto und fanden uns um die Mittagszeit bereits am Ziel unserer Wünsche wieder. Das Landhaus Carstens kennen wir seit vielen Jahren. Direkt an der Strandpromenade von Timmendorfer Strand gelegen, ausgestattet mit einem schönem Spa-Bereich, ist es der ideale Ausgangspunkt für einige Tage Ostsee. Ein hübsches Zimmer mit Balkon und Seeblick erwartete uns, dekoriert mit einem Herz aus Handtuch-Schwänen, einer roten Rose für mich (von meinem Mann) und Champagner auf Eis (für uns beide). Mitunter klappt der Service nicht immer. Eins der Gläser gab leider noch Hinweise auf die bevorzugte Lippenstiftfarbe der Vorbenutzerin. Kann passieren. Nach angemessener Zeit fand ein frisch poliertes Glas seinen Weg zu uns und wir konnten nun endlich mit dem noch gekühlten Champagner auf unser Jubiläum anstoßen. Den restlichen Tag verbrachten wir mit einem langen Strandspaziergang, Kaffee und Kuchen auf der, im Moment einzigen, Seebrücke in Timmendorf und Besuch des Spas.
An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass die Küche des Hotels sehr gut ist und das Essen am Abend unsere Erwartungen sogar noch übertroffen hat:
Strandspaziergänge standen in diesen drei Tagen ganz oben auf der Liste. Am Meer entlang zu wandern, ist eindeutig unterhaltsamer und aufregender als ein Gang ums Feld bei uns zu Hause. Man hat etwas von der See, auch wenn es zum Schwimmen – für uns Landratten zumindest – noch zu ungemütlich war. Einige Unerschrockene oder Abgehärtete waren tatsächlich in den Fluten. Ich für meinen Teil habe den direkten Kontakt mit dem erfrischenden Nass auf meine Füße beschränkt.
Eine Küstenrundfahrt per Schiff am Samstag wurde mit einem superfrischen und leckeren Matjesbrötchen im Fischereihafen von Niendorf abgerundet – Seeluft macht schließlich hungrig! Mit Meeresgetier ging es auch am Abend weiter. Diesmal aber nicht in gediegener Hotelatmosphäre, sondern mitten im Geschehen. Die Garnelen beim Edelimbiss GOSCH in Timmendorf waren hervorragend. Und für Unterhaltung war ebenfalls gesorgt. Die Tische und Strandkörbe von GOSCH stehen rechts und links der Fußgängerzone und ermöglichen einen ungehinderten Blick auf zahlreiche Gäste, Passanten – und Möven. Letztere erwiesen sich als Feinschmecker und nahmen gerne, was so von den Tellern fiel. War auf dem Boden das Angebot zu gering, wurde auch schon mal auf den Tischen nachgesehen.
Der Vogel ist echt!
Ja und am Sonntag Morgen ging es auch schon wieder nach Hause. Ein gelungener Hochzeitstag und ein tolles Wochenende.
Home Office hat aus mir eine Stubenhockerin gemacht.
Zugegeben: auch zu Bürozeiten habe ich die Mittagspause eher selten genutzt, einen richtigen Spaziergang zu unternehmen. Aber zumindest war doch mal ein kurzer Gang ins nahe gelegene Einkaufsgebiet drin. Heute nutze ich die Pause dazu, Haushaltsmaschinen aus- und wieder einzuräumen, der Bügelwäsche zu Leibe zu rücken, die Küche zu putzen, den Staubsauger zu schwingen oder Fensterscheiben in einen durchsichtigen Zustand zu bringen. Alles schön und wichtig und ja, viele Arbeiten werden erledigt und warten nicht abends auf mich. Einen guten Dienst erweise ich mir damit nicht. Eine Katze muss nicht Gassi geführt werden, also bleibe ich im Haus und wurschtele hier herum. Da Bewegung aber sein muß und ich morgens eher geringe Lust auf die Außenwelt verspüre, versuche ich nun die Abendstunden zu nutzen. Nach dem Essen ist das sicher keine schlechte Idee!
Vorgestern Abend bin ich aus einer Laune heraus zu einem Ort gegangen, den ich seit unserem Umzug eher versuche zu meiden. Auf halber Strecke wollte ich die Richtung ändern, wollte mir das eigentlich nicht geben. In den Anblick eines Vorgartens mit Fliegenpilzfiguren vertieft, habe ich mich selbst dazu überredet die paar Meter noch in Angriff zu nehmen und meinen inneren Frieden für diesen Abend über einen Gartenzaun zu hängen. Ich muss infolge einen leicht verrückten Anblock geboten haben: eine vom Sturm zerzauste Figur, auf der gegenüberliegenden Straßenseite stehend und Haus und Garten der Begierde anstarrend. Das Haus war hell erleuchtet, auf der Terrasse saßen – warum auch immer bei diesem stürmigen Wetter – einige Männer. Einer von ihnen stand auf und starrte seinerseits zu mir herüber. Okay, das war der Zeitpunkt den Heimweg anzutreten. Was hatte ich denn erwartet? Ein verlassenes, dunkles Gebäude? Die Geister von der Mutter meines Mannes und einer unserer Katzen? Die eine dort gestorben, die andere dort begraben …
Unterwegs habe ich mein Handy in meiner Tasche fest umklammert, einfach um mich an irgendetwas festzuhalten. Prompt führte das zu einem typischen Hosentaschenanruf. Die damit ungeplant erreichte Freundin hat sich vermutlich gewundert, warum ich bei Wind und Wetter und Dunkelheit draußen herumlaufe und ihr das auch noch mitteile.
Leider habe an diesem Abend keine Bilder gemacht. Aber gestern! Und es ist mir gelungen, einige verwunschene Seiten unseres Dorfes einzufangen. Seht selbst.
Und wieder haben mich meine Menschen zu der Frau mit den Piksdingern gebracht.
Ich war unvorsichtig genug, meine Nase in diese Box zu stecken – nur weil sie hier wieder mit Tricks gearbeitet haben. Ihr wisst schon: so ein bestimmter Geruch, dem ich nicht widerstehen kann. Ich hätte es besser wissen müssen. Dieser Kasten steht immer unter dem Schreibtisch meiner Menschenfrau. Manchmal gehe ich da sogar auch mal so hinein. Wenn in diesem Haus fremde Leute herumlaufen ist das ein gutes Versteck.
Wenn aber plötzlich das Ding mitten im Zimmer steht und auch noch duftet, ist Gefahr im Verzug!
Auf jeden Fall schlossen sie die Klappe hinter mir und verfrachteten mich in das – wie sie es nennen – Auto und schon schaukelten wir wieder. Um klar zum Ausdruck zu bringen, was ich von dieser Sache im Allgemeinen und ihrem Verrat im Besonderern hielt, pinkelte ich die Decke in meinem Gefängnis voll. Ja, okay, ich habe es eigentlich nicht mit Absicht getan. Ich musste schließlich darauf sitzen. Aber ich war nervös und wenn ein Kater nervös ist, kann das schon mal passieren. Geschah ihnen auf jeden Fall recht.
Geholfen hat mir das nichts. Irgendwann hörte das Geschaukel auf, mein Menschenmann holte mich samt Box heraus und brachte mich doch tatsächlich wieder in dieses Haus, diesen Raum, wo es nach anderen Tieren und Angst roch. Mir war sofort klar, was kommen würde. Und da war sie auch schon – diese Frau, die immer dann auftaucht, wenn Krankheit oder Schlimmeres zu fühlen ist. Aber sie klang nett und ruhig und streichelte mich. Sie durfte mich sogar auf den Arm nehmen. Meine Menschenfrau meinte hierzu: ‚Was sind wir doch für ein liebes Kätzchen‘ und erwähnte noch meine Krallen. Leute, ich werde doch keine Frau mit den – mir von der großen Katzengöttin verliehenen – Waffen eines Kämpfers bearbeiten, die das Zeug dazu hat, mich außer Gefecht zu setzen.
Dann hat es mal kurz gepikst. Aber nicht schlimm. Sie sagten, eine Impfung ist wichtig, damit ich gesund bleiben und mich draußen herumtreiben und mein Revier verteidigen kann. Einverstanden! Zumal ich im Augenblick tatsächlich meine Kraft brauche, um so einen fiesen Herumtreiber unter Kontrolle zu bringen. Aber das ist eine andere Geschichte.
In dieser Geschichte wurde ‚wiederkommen‘ erwähnt und eine weitere Impfung. Und sie sprachen über meine Zähne und dass diese gesäubert werden müssten. Was meinen diese Menschen bitte damit? Egal. Wichtig war nur eins: sie brachten mich wieder nach Hause. Und dort widmete ich mich unverzüglich meinem Futter und der Revierpflege.
Aus aktuellem Anlass kann ich mich erst heute wieder melden und muss auch den Beitrag über meine Futtervorlieben verschieben.
Ich war verschnupft, ich hatte Schnupfen.
Ich darf nicht hinaus
Ich fühlte mich plötzlich ganz komisch, konnte mich nicht mehr so schnell wie sonst bewegen, war richtig wackelig auf meinen Pfoten unterwegs. Hunger hatte ich auch keinen mehr. Meine Menschen sagten: „Bleib‘ drin, geh‘ erst mal nicht raus‘, du bist nicht okay“. Ich verkroch mich in einem alten Kratzbaum, der noch im Keller steht. Da war es warm und dunkel und ungestört.
Ich konnte fühlen, dass meine Familie sich Sorgen um mich machte. Das hat mir auch nicht gerade geholfen. Was war denn los? Irgendwann wurde ich in diese Kiste gesteckt und und dann in die andere große Kiste und die fing dann wieder an zu schaukeln und wir entfernten uns von meinem Zuhause.
Mein Menschenmann fing unterwegs an zu singen. Ich vermute, er wollte sich selbst damit beruhigen und um ihm zu zeigen, dass er nicht alleine war, habe ich eine Weile mitgesungen. Das hat uns beiden Mut gemacht. Irgendwann hörte der Kasten auf zu wackeln und zu brummen und ich wurde in ein Haus getragen. Und jetzt wurde mir richtig mulmig. Die Geräusche und der Geruch dort: andere Tiere, die Angst hatten. Da war sie, diese Menschenfrau, die ich schon kannte. Auch dieses Mal nahm sie mir meine Furcht. Ruhig und freundlich war sie. Es piekste zwar und sie steckte mir etwas unter den Schwanz, aber alles war nicht schlimm. Dann durfte ich zurück in meine kleine Transportbox und kurze Zeit später waren wir wieder in meinem Heim – und hier setzten sie mich fest: meine Menschen haben mich einfach ganz ganz lange Zeit nicht hinausgelassen.
Immer noch nicht
Am Anfang und Ende der Tage haben sie mich festgehalten, mein Maul geöffnet und mir irgendetwas hinein geworfen, das ich schlucken sollte. Igitt! Mir war soooo langweilig, aber um ehrlich zu sein: bewegen mochte ich mich auch nicht. Es war schon ok, zu Hause zu bleiben. Einer Auseinandersetzung mit einem Rivalen wäre ich nicht gewachsen gewesen. Jeder Kater hätte mich in der Luft zerpflücken können! Mir blieb nichts anderes übrig, als zu schlafen und meine Kräfte zu schonen. Um mein Gesicht nicht völlig zu verlieren, habe ich meine Ruhephasen bestmöglich nach Schmollen aussehen lassen. Und damit meine Familie verstehen konnte, dass sie mich nicht korrekt behandelte, habe ich mir eine kleine Rache ausgedacht. Natürlich hätte ich jederzeit den Weg zu meiner Box mit Streu schaffen können. Aber in die Schuhe von meinem Menschenmann zu pinkeln, hat mir Genugtuung verschafft und ihn schimpfen lassen. Junge, hat er losgelegt! Das war lustig! Aber wir Katzen wissen und vertrauen darauf, dass Ihr Menschen unser Verhalten versteht. Dass mit uns etwas nicht in Ordnung ist, wenn wir Dinge tun, die nicht typisch für uns sind. Dann brauchen wir Eure Hilfe.
Meine Menschen verstehen mich und haben mir geholfen. Heute bin ich wieder völlig gesund und kann mich um mein Revier kümmern, wie es sich für einen schwarzen Kater gehört.
Hier bin ich wieder. Mein Thema heute: ‚Wie werde ich korrekt behandelt?‘
Mit Respekt! Es versteht sich von selbst, dass ich nicht zu diesen albernen Katzen gehöre, die auf jeden Schoß krabbeln und sich anbiedern -peinlich. Die es toll finden, wenn man sie sich über die Schulter wirft oder hoch über die Köpfe hält. Nein, auch nicht mit dem Kopf nach unten!
Ich möchte nicht durch das Haus gejagt werden, nur weil mich unbedingt jemand – und hier spreche ich direkt die jüngeren Familienmitglieder an – in die Finger bekommen will, um mich auf den Schoß zu setzen und an den unmöglichsten Stellen zu streicheln. Oder mich womöglich als Spielzeug zu benutzen. Ich kann mein Unbehagen über falsche Handgriffe sehr wohl zum Ausdruck bringen. Ich verfüge über scharfe Krallen und genau die kommen dann zum Einsatz. Natürlich beschweren sich diese Zweibeiner über blutige Kratzer. Sie sollten mich respektieren, dann passiert so was nicht!
Es bereitet mir Wohlbehagen, am Hinterkopf und um die Ohren herum gekrault zu werden. Meine Menschenfrau macht da manchmal was mit meiner Nase: mit einem feuchten Finger über die feinen Härchen streichen…. hmmmmmm, nicht schlecht! Auch mal kurz unter dem Kinn vorbei schauen, ist ok. Aber damit ist meine Toleranzgrenze erreicht. Beine, Pfoten und Schwanz: Tabuzonen! Mich auf den Rücken drehen und meinen Bauch kraulen: Blut wird fließen! Aber einer der jungen Menschenmänner hat da einen Trick drauf. Er legt mich rücklings auf seine Beine und umfasst seitlich meinen Kopf und bleibt ganz ruhig mit mir sitzen. Ich muß zugeben, dass mich das außer Gefecht setzt. Wenn auch nur für kurze Zeit. Ich sollte besser aufpassen. Solch eine Schwäche zu zeigen, untergräbt mein Ansehen als halbwilder Kater!
Zum Thema wild: Ich spiele gerne. Mein Menschenmann weiß das und nimmt da so ein Ding mit Schnur und Federn dran, dem ich über die Möbel oder dem Rasen hinterher jage. Das macht Spaß! Noch mehr Spaß macht es Federn zu jagen, in denen ein lebender Vogel steckt. Ober diesen winzigen Dingern mit Fell und langen nackten Schwänzen aufzulauern, die so schön quieken…. aber ich schweife ab!
Der Umgang mit mir ist einfach. Regelmäßig und ausreichend füttern. Mich in Ruhe schlafen lassen. Mit mir spielen, wenn ich es einfordere. Die Türen öffnen, wenn ich hinaus, hinein oder auch nur prüfen möchte, ob dieser Vorgang bei Bedarf reibungslos funktioniert. Und bitte nicht auf meine Pfoten treten!
Ich denke, nächste Woche werde ich die Sache mit dem Futter näher erläutern. Bis dann!
In meinem Blogdebüt vergangene Woche habe ich bereits erwähnt, dass meine Menschenfrau ständig darüber redet, ich hätte eine eingebaute Uhr und würde sicher bald auch noch klingeln. Inzwischen weiß ich, was sie damit meint. Lächerlich!
Ich bin keine Uhr, ich klingel auch nicht. Meine Sinne lassen mich wissen, was wann getan werden muss. Wenn ich hungrig bin, brauche ich ich Nahrung. Es mag draußen hell oder dunkel sein. Ein Beispiel: ich schlafe im Haus, wache auf und mein Bauch ist leer. Also bitte ich meine Menschen – manchmal muss ich sie wecken – mich zu füttern. Ich ziehe es vor, meine Mahlzeiten im Garten zu mir zu nehmen. Sie wissen das inzwischen und lassen mich hinaus und bringen mir meinen gefüllten Napf. Sie schließen die Tür hinter mir und die Lichter im Haus gehen wieder aus. Ich vermute, sie schlafen weiter, bis dieses komische Ding Krach macht, mit dem die Menschenfrau mich vergleicht.
Ich bin jetzt richtig wach, gestärkt und kann mich um mein Revier kümmern. Wenn alles inspiziert ist und die anderen Katzen in ihre Schranken verwiesen sind, gehe ich heim. Inzischen ist es hell und die Menschen auf den Beinen. Ich bitte um weitere kleine Morgenmahlzeit und begebe mich dann zu einem meiner Lieblingsplätze im Haus für ein Nickerchen. Ich bevorzuge das Zimmer von dem Menschenmann mit den weißen Haaren und dem weißen Bart, der hier auch wohnt. Bei meiner Menschenfrau schlafe ich tagsüber manchmal auf dem Bett oder in meinem Kratzbaum. Wenn sie da ist, habe ich aber nicht soviel Ruhe wie bei dem alten Herren. Sie streichelt mich oder fuchtelt mit einem Etwas vor mir herum, mit dem sie immer Bilder von mir machen will. Keine Ahnung, was sie damit meint.
Das Wachwerden nach dieser Ruhephase lasse ich langsam angehen. Gerne mit Fellpflege. Ein schwarzes, glänzendes Fell wie das meine erfordert Zuwendung. Außerdem kann ich dabei gut meinen weiteren Tagesplan überdenken. Als nächstes suche ich einen der Zweibeiner, der sich um meine Befürfnisse zu kümmern hat. Und dann ab ins Revier. Bei Einbruch der Dunkelheit schaue ich kurz im Haus vorbei, schnappe noch ein Häppchen und bin wieder weg. Bis mein Menschenmann mich ruft, um die Nacht zuhause zu verbringen. Ich fühle, dass er sich Sorgen macht, wenn ich nachts unterwegs bin. Ich bin doch eine Katze, wir lieben die Nacht! Aber um ehrlich zu sein: es ist auch schön, sicher schlafen zu können.
Mein Leben als Freigänger ist herrlich. Ein sicheres Zuhause und Abenteuer, wenn man sie sucht!
Nächste Woche wird es um den richtigen Umgang mit einem Kater wie mir gehen. Bis dann.
Meine Menschenfrau hat hier einmal geschrieben: er kam zur rechten Zeit. Dem möchte ich zustimmen. Es war damals für alle Beteiligten wichtig, dass ich den Weg zu dieser Familie gefunden habe.
Wir waren zu zweit unterwegs. Schwarze Katzen ohne Zuhause, scheu und immer hungrig. Dieser Hunger führte uns zu einem Ort, wo meist eine Schale mit Futter vor der Tür stand. Zugegeben, eigentlich nicht für uns Streuner gedacht, sondern für die Katzen, die hier lebten. Ein Kater und diese entzückende Katzenfrau Bella. Der Kater – Sylvester wurde er gerufen – war krank und ging uns aus dem Weg. Er war nicht mehr lange da. Einmal saß ich vor der Tür und schaute zu, wie eine andere Menschenfrau kam. Bald konnte ich Sylvester nicht mehr fühlen. Bella ahnte, dass auch ihre Zeit gekommen war und wollte ihre Menschen nicht alleine lassen. Sie ließ uns weiter aus ihrem Napf fressen, wartete sogar auf uns. Und sie ermutigte uns, ihre Familie als die unsere zu akzeptieren.
So hat es begonnenUnterricht
Meine Gefährtin war zu scheu, um sich darauf einzulassen und ging ihrer Wege. Ich hingegen war bereit, sesshaft zu werden und die Übernahme der Familie ins Auge zu fassen. Geschickt sind der Menschenmann und die Menschenfrau es angegangen, mich von den Vorzügen einer Gemeinschaft zu überzeugen.
Ich mochte es nicht, berührt zu werden. Also nutzten sie die Momente, in denen ich meine Schnauze in der Futterschüssel hatte, um mich zu streicheln. Im Nacken und zwischen den Ohren. Erst mal bin ich dann sofort abgehauen. Mit der Zeit erkannte ich, dass damit wohl keine Gefahr verbunden war. Im Gegenteil: es fühlte sich gut an.
Bella zog sich mehr und mehr zurück und es kam der Tag, an dem sie sich aufmachen musste, Mutter, Schwester und Bruder wiederzusehen. Ich beschloss, ihren Platz einzunehmen. Schließlich hatte sie mich genau darauf vorbereitet. Ich begann, vorsichtig, ganz vorsichtig, das Haus zu erkunden. Ich fing mit dem Raum direkt hinter der Tür zum Draußen an. Ganz nett, aber es gab Stellen hier, die deutlich interessanter rochen. Küche ist der Name der Menschen für diesen Platz, an dem ich weitere Futternäpfe fand. Ganz für mich allein! Wow! Allerdings brauchte ich mehrere Anläufe, um mich bis dorthin vorzuwagen. Manchmal machten sie die Tür hinter mir zu, sobald ich auf Erkundungstour war. Das hat mir nicht gefallen. Also habe ich ein wenig Panik verbreitet, bis sie mich wieder hinaus ließen. Das klappte nach ein paar Tagen sehr gut. Die Erziehungssphase war damit eingeleitet. Nicht meine, ihre!
Hier gab es zwar noch sehr viel zu tun, aber ich ließ es langsam angehen. Schließlich wollte ich nicht riskieren, die Menschen zu verjagen. Sie erwiesen sich als lernfähig und passten sich meinen Bedürfnissen an (jede Katze ist nun mal anders). Sie stellten sogar etwas hin, an dem ich meine Krallen wetzen und darin liegen konnte. Ich lebte mich ein, erkundete Haus und Garten und fand meine Schlaf- und Futterplätze für die unterschiedlichen Tages- und Nachtzeiten.
Einen beunruhigenden Zwischenfall gab es allerding. Der Menschenmann und die Menschenfrau stellten einen Kasten hin. Natürlich musste ich das Ding untersuchen. Nichts schlimmes, dachte ich! Zumal die Decke darin einen Geruch verbreitete, dem wir Katzen einfach nicht widerstehen können, sondern ganz wuschig werden. Irgendwann verschlossen sie den Kasten hinter mir und trugen mich aus dem Haus – wollten sie mich denn wieder loswerden? Ich wurde in einen größeren Kasten gestellt, der anfing Geräusche zu machen und zu schaukeln! Und dann trugen sie mich in ein anderes Haus und da waren andere Katzen und Hunde und Hasen und es roch nach Angst und dann wurde ich aus dem Kasten geholt und da war diese andere Menschenfrau, die irgendetwas mit Sylvesters und Bellas Schwinden zu tun hatte. Jetzt hatte ich richtig Angst!
Es stellte sich heraus, dass diese Frau sehr nett war und mich streichelte und so schön ruhig mit mir sprach. Es piekste mal kurz, habe ich aber kaum gespürt. Und dann sind wir wieder in den großen Kasten gestiegen und haben geschaukelt und waren wieder bald wieder in unserem Zuhause. Nochmal wurde ich zu diesem Ort gebracht, mußte sogar alleine dort bleiben und etwas schlafen.
Als ich wieder zu Hause war, habe ich mich zuerst etwas merkwürdig gefühlt, doch das verging rasch. Aber warum finde ich die Weibchen nicht mehr so aufregend? Na ja, es gibt ja genug andere Dinge, um die ich mich kümmern muss. Hier laufen für meinen Geschmack zu viele Katzenmänner herum und denen muss immer klar gemacht werden, dass das hier mein Revier ist. Es wird mir nicht langweilig!
Meine Persönlichkeit? Mein Name ist Blacky. Ich bin ein Kater, ich bin schwarz, ganz schwarz, und ich bin ein Gewohnheitstier: ich hasse Veränderungen. Meine Menschenfrau sagt immer:’Der Kater hat eine eingebaute Uhr, irgendwann fängt er noch an zu ticken‘. Was meint sie eigentlich damit?
Sie hat mir vorgeschlagen, auf dieser Seite ab und an über mein Leben als Familienkatze zu schreiben. Vorschlag angenommen! Ich werde jetzt erst mal in Erfahrung bringen, was es mit diesem Gerede über Uhr und ticken auf sich hat.
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Ich komme aus einer Familie, in der nichts weggeworfen wurde.
Blusen und Kleider, in welche die Damen des Hauses nicht mehr hineinpassten. Noch schlimmer: alte Mäntel, deren ursprünglicher Besitzer schon lange tot war. Und einiges davon landete an mir! Ich meine, womit kleidete man eine 10-11 Jährige Ende der 1960er Jahre auf dem Gymnasium ein? Richtig! Der alte Mantel vom 1945 verstorbenen Großvater. Wie groß oder besser klein war dieser Mann eigentlich? Halbschuhe von einer sehr lebendigen Großmutter, deren Füße aber seit den 50er Jahren das Schuhwerk nicht mehr mochten. Nicht, dass wir arm wie die Kirchenmäuse gewesen wären, aber die Klamotten waren da. Zum Wegwerfen zu schade! Gute Stoffe, gutes Leder – also an das Mädchen damit. Sollte ja schließlich gut und passend gekleidet sein. Hilfe!
Oma sagte immer: „Ich muss räumen“. Ein Alarmsignal für die Familie, denn dann wurde es ungemütlich. Oma hatte viel Krusch und dieser war in ihren Schränken und in einer Kommode in meinem Zimmer verteilt. Schubladen und Schrankfächer wurden durchwühlt, ausgeräumt, der Inhalt für noch gut befunden, zu schade zum entsorgen und wieder eingeräumt. Vollständig, nur anders angeordnet. Natürlich wurde in Folge nichts mehr gefunden!
Eines Tages wünschte meine Mutter sich im Vorratsraum ein Regal. Hier standen ein Kühlschrank und eine Holzsteige für Kartoffeln. In den 60er Jahren wurde noch eingekellert. Meine Mutter stellte sich Regale rundherum an den Wänden vor und in der Mitte des Raumes einen Tisch. Leicht zugänglich und übersichtlich. Mein Vater gab schließlich ein Schreinermeisterstück in Auftrag, das sich als schwer zugänglich und sehr unübersichtlich erwies. In die Mitte des Kellerraumes wurde ein riesiger Regalblock aufgebaut. Alles in den inneren Bereichen dieses ausgeklügelten Aufbewahrungssystems war auf immer verloren. Die äußeren Bereiche waren auf drei Seiten nur über einen schmalen Gang entlang der Kellerwände erreichbar. Natürlich wohnten an diesen Wänden Spinnen. Und natürlich wurde stets das Mitglied mit den ‚jüngsten Beinen‘ in den Keller geschickt, um Eingemachtes zum Abendessen zu holen. Ich hasse Spinnen!
Mein Vater hat über Jahrzente die Zeitschrift ‚Auto, Motor und Sport‘ gesammelt. Die Exemplare, die keinen Platz mehr in den Tiefen des Bucherschrankes fanden, wurden im Keller aufbewahrt. Ebenso meine Kinder- und Jugendbücher, die ich bei meinem Auszug nicht mitnahm. Eines Tages liefen die Kellerräume während heftiger Regenfälle voll Wasser – der Rest ist Geschichte!
All diese Erinnerungen und Erfahrungen hindern mich allerdings nicht daran, selbst eifrig zu jagen und zu sammeln. Um mit Captain Jack Sparrow zu sprechen: „Nimm, was Du kriegen kannst und gib nichts wieder zurück!“ Mein Motto! Schränke und Schubladen bestätigen das.
Weihnachts-, Geburtstags- und Ansichtskarten von Familienmitgliedern, Freunden und Kollegen. Gebasteltes aus der Kindergartenzeit der Jungs. Ihre ersten Schulhefte. Gemalte und gezeichnete Bilder. Handschriftliche, an mich gerichtete Notizen: Kannst Du mich morgen früh etwas später wecken? Kannst Du uns morgen früh zur Schule fahren? Kann ich noch etwas Geld haben? Kannst Du mich heute Abend abholen? Kannst Du mich heute Mittag zu einem Freund fahren? Wie soll man sich denn davon trennen?
Die schönsten Kinderbücher hebe ich auf. Wie haben wir beim Vorlesen der Geschichten über Pettersson und Findus gelacht. Besonders ‚Ein Feuerwerk für den Fuchs‘ ist einfach herrlich.
Mein vollgestopfter Bücherschrank öffnet mir die Tore zu Mittelerde in deutscher und englischer Sprache. Da kommen ein paar Bände zusammen. Diana Gabaldon beansprucht mit ihrer Highland-Saga ‚Outlander‘ wohl den meisten Platz. Im November kommt die Fortsetzung auf den Markt – weitere tausend Seiten wollen untergebracht werden. Die Thriller von Preston & Child und von Dan Brown bleiben auch genau da, wo sie sind. Keine Seite davon gebe ich her. Ein komplettes Fach – oder etwas mehr? – ist gefüllt mit den Horror-Geschichten von Dean Koontz. Wunderbare Fantasy-, Abenteuer- und Horrorwelten, die immer wieder besucht werden können! Mit den Kriminalromanen, die sich inzwischen dank einer Freundin der Familie dazugesellt haben, verhält es sich etwas anders. Krimis kann man nur einmal lesen. Also habe ich versucht, diese Bücher weiterzuverschenken. Habe sie zum Teil im Büro ausgelegt, auf Flohmarkt-Apps angeboten und natürlich auch in Facebook-Gruppen. Offenbar möchte niemand mehr Bücher haben! Nicht mal geschenkt!
Gesammelte Jahrgänge von ‚Living at Home‘, DIY-Hefte, Bilder, Kalenderbücher aus vergangenen Jahren, Kochbücher, Stoff- und Wollreste, Kurzwaren, Ösen, Bleiband und Gardinenröllchen. Nichts werfe ich weg.
Nur – wenn man’s braucht, ist es nicht auffindbar.
Heute Nacht gegen vier Uhr wollte unser schwarzes Haustier gerne hinaus gelassen werden – ein frühes Frühstück und Revierpflege standen für ihn auf dem Programm. Also habe ich sein Schälchen in der Küche mit Katzenfutter gefüllt und auf dem Weg zur Terrassentür wurde mir richtig schwindlig.
Während ich im nächsten Sessel – mit noch immer Katzennapf in der Hand – damit beschäftigt war, meinen Kreislauf wieder auf ein normales Level einzupendeln, hatte besagtes Tier nichts Besseres zu tun als auf die Sessellehne zu springen, am Futter zu schnuppern und mich vorwurfsvoll anzuschauen: ‚Wolltest Du nicht mein Frühstück auf die Terrasse bringen?‘ Katzen, kein Mitgefühl zu erwarten!
Das war aber auch die einzige wirklich unangenehme Nachwirkung der Impfung. Alle weiteren leichten Beschwerden – Kopfschmerzen und das Gefühl in Watte gepackt zu sein – sind verschwunden. Meinen Arm kann ich auch wieder ohne Druckgefühl bewegen. Ich bin begeistert.
Der zweite Impftermin im Juni kann kommen. Und die damit hoffentlich verbundenen Freiheiten.