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Ich wache oft mitten in der Nacht auf. Ein Blick auf die Uhr zeigt mir: es ist zumeist um die 3 Uhr, kurz vor oder kurz nach.
Fordert mein Körper sein Recht, husche ich ins Badezimmer. Natürlich im Dunkeln, von draußen fällt doch genug Licht in die Räume und ich möchte schließlich niemanden wecken. Nachdem ich wieder meinen kleinen Zeh an einem Möbelstück oder dem Türrahmen leise fluchend gestaucht habe und auf den schwarzen Kater getreten bin, krieche ich ins noch warme Bett zurück, ziehe die Decke über mich, seufze zufrieden (ich kann noch zwei bis drei Stunden schlafen), schließe die Augen – und bin hellwach!
Großartig. Schafe zu zählen hat mich schon immer mehr genervt als beruhigt. Warmer Tee – oder tatsächlich Kakao – hat mitunter Wirkung gezeigt, ist aber keine wirkliche Lösung! Zuviel Krach und die Katze will dann auch noch gefüttert werden. Also könnte ich mir gleich einen Kaffee kochen und aufbleiben.
Ich versuche, meine Gedanken zu beruhigen. Denke an die schöne Wolle, aus der ich aktuell einen Pullover stricke. Hätte ich mich vielleicht für ein anderes Muster entscheiden sollen? Welches? Ajour? Das ist nicht zielführend. Ich drehe mich immer noch von einer Seite auf die andere.
Ich rufe meinen Kopf zur Ornung, denke nur an Wärme und Stille und herrliche Dunkelheit und ob ich mein Halloween-Kostüm im Hexenstil ganz schwarz gestalten oder auch dunkelgrau einarbeiten sollte. Etwas Glitzer wäre auch nicht schlecht, wie kriege ich das passende Make-up hin und wann habe ich überhaupt Zeit, in ein Stoffgeschäft zu gehen?
Geht wacher als wach?
Ein weiterer Versuch, total zu entspannen. Ich suche meine innere Mitte, die offenbar besser schlafen kann als ich, da ich keine Rückmeldung erhalte. Denk an etwas Schönes, Nicole! Weihnachtsdekoration, Weihnachtsbaum. Plätzchen. Ich muss unbedingt Weihnachtskarten malen. Welche Motive? Und da ich gerade beim Thema bin: Weihnachtsgeschenke!
Nach den Weihnachtspäckchen werden die Gedanken dunkler, unangenehme Erinnerungen schleichen sich ein, Sorgen machen sich breit…
Licht an!
Brille auf die Nase und eintauchen in Diana Gabaldons geniale Geschichte über eine Frau unserer Zeit, die zweihundert Jahre in der Vergangenheit ein zweites Leben findet. Einfach herrlich. Nach einer halben Stunde werde ich müde. Ich lösche das Licht. Ein kurzer Blick ins Handy kann doch nicht schaden, oder? Es besteht immer die Gefahr, etwas zu verpassen. Ich verliere mich auf Instagram und bin in Folge wieder meilenweit vom Schlaf entfernt.
Ich ermahne mich zu Disziplin, lege das Handy weg, kuschel mich in die Decke, stelle fest, dass ich Gesellschaft habe – die Umrisse vom Kater sind im schwachen Gegenlicht zu sehen. Und wieder einmal beweist sich: Katzen haben etwas beruhigendes. Ich schlafe ein.
Der Verlauf dieser Schlafunterbrechung ist glimpflich verlaufen. Richtig spannend wird es mit einer Schlafparalyse.
Aber das ist eine andere Geschichte!
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