Gerne doch!
Ist es wirklich erstrebenswert, mit 60 Jahren die Hektik auf sich zu nehmen die damit verbunden ist, früh aufzustehen und sich in den Berufsalltag zu stürzen?
Ist es! Die Möglichkeit, mit 60 oder mehr täglich einen Beruf ausüben zu können – oder eigentlich müssen wir in der heutigen Zeit sagen ausüben zu dürfen – sollte dankbar akzeptiert werden. Die Alternative, zu Hause sein zu können und sich hier um alles zu kümmern, zu gestalten, es schön zu machen, ist verlockend. Zugegeben.
Jeden Tag ausschlafen!
Das bedeutet aber auch kaum noch mitzuerleben, wie der Tag erwacht: es wird langsam hell , der Geruch der Natur am frühen Morgen ist herrlich, noch ganz frisch und unverbraucht (zumindest auf dem Land), erst zwitschert ein vereinzelter Vogel, noch ganz verschlafen, dann folgen die anderen und es gibt ein regelrechtes Konzert. Ich liebe das, meine Söhne schließen in diesem Moment gerne das Fenster.
Und natürlich der Sonnenaufgang – wenn des Wetter mitspielt.


Die wunderbare Ruhe in der Wohnung oder im Haus, wenn alle anderen noch schlafen. Dafür alleine lohnt es sich schon, aufzustehen und bei einer Tasse Kaffee oder Tee richtig wach zu werden. Diese stillen Morgenstunden machen uns fit für den Tag, glätten die Wogen unserer Gedanken und helfen uns, die kommenden Stunden zu planen.
Natürlich geht’s dann nicht ganz so besinnlich weiter. Duschen, Haare, Nägel, noch schnell eine Waschmaschine anwerfen oder ausräumen, den Abfall entsorgen, einen Einkaufszettel zusammenstellen, das Katzenklo saubermachen, die Benutzerin desselben füttern. Dann in Hut und Mantel die Katze zu fragen, ob sie hinaus oder doch lieber drin bleiben möchte. Die Mieze sitzt in der geöffneten Tür und fängt erst einmal an an sich zu putzen — schließlich muss eine solche Entscheidung gut überdacht werden. Nach weiteren 10 Minuten ist alles geklärt und wir können fröhlich das Haus verlassen, wohl wissend, dass wir wieder einmal zu spät dran sind.
Hat doch was, oder? Hat es!
Aber manchmal vermisse ich auch diese andere Zeit. Diese Zeit, in der es mir vergönnt war unsere Jungs ohne Berufstätigkeit großzuziehen.
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