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Abendliche Eindrücke

Home Office hat aus mir eine Stubenhockerin gemacht.

Zugegeben: auch zu Bürozeiten habe ich die Mittagspause eher selten genutzt, einen richtigen Spaziergang zu unternehmen. Aber zumindest war doch mal ein kurzer Gang ins nahe gelegene Einkaufsgebiet drin. Heute nutze ich die Pause dazu, Haushaltsmaschinen aus- und wieder einzuräumen, der Bügelwäsche zu Leibe zu rücken, die Küche zu putzen, den Staubsauger zu schwingen oder Fensterscheiben in einen durchsichtigen Zustand zu bringen. Alles schön und wichtig und ja, viele Arbeiten werden erledigt und warten nicht abends auf mich. Einen guten Dienst erweise ich mir damit nicht. Eine Katze muss nicht Gassi geführt werden, also bleibe ich im Haus und wurschtele hier herum. Da Bewegung aber sein muß und ich morgens eher geringe Lust auf die Außenwelt verspüre, versuche ich nun die Abendstunden zu nutzen. Nach dem Essen ist das sicher keine schlechte Idee!

Vorgestern Abend bin ich aus einer Laune heraus zu einem Ort gegangen, den ich seit unserem Umzug eher versuche zu meiden. Auf halber Strecke wollte ich die Richtung ändern, wollte mir das eigentlich nicht geben. In den Anblick eines Vorgartens mit Fliegenpilzfiguren vertieft, habe ich mich selbst dazu überredet die paar Meter noch in Angriff zu nehmen und meinen inneren Frieden für diesen Abend über einen Gartenzaun zu hängen. Ich muss infolge einen leicht verrückten Anblock geboten haben: eine vom Sturm zerzauste Figur, auf der gegenüberliegenden Straßenseite stehend und Haus und Garten der Begierde anstarrend. Das Haus war hell erleuchtet, auf der Terrasse saßen – warum auch immer bei diesem stürmigen Wetter – einige Männer. Einer von ihnen stand auf und starrte seinerseits zu mir herüber. Okay, das war der Zeitpunkt den Heimweg anzutreten. Was hatte ich denn erwartet? Ein verlassenes, dunkles Gebäude? Die Geister von der Mutter meines Mannes und einer unserer Katzen? Die eine dort gestorben, die andere dort begraben …

Unterwegs habe ich mein Handy in meiner Tasche fest umklammert, einfach um mich an irgendetwas festzuhalten. Prompt führte das zu einem typischen Hosentaschenanruf. Die damit ungeplant erreichte Freundin hat sich vermutlich gewundert, warum ich bei Wind und Wetter und Dunkelheit draußen herumlaufe und ihr das auch noch mitteile.

Leider habe an diesem Abend keine Bilder gemacht. Aber gestern! Und es ist mir gelungen, einige verwunschene Seiten unseres Dorfes einzufangen. Seht selbst.

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